Da die Resonanz auf Emelie nicht nur bei meiner schärfsten Kritikerin sehr positiv ausfiel, hier die Fortsetzung. Ja Carlos, wie sieht Emelie wohl aus? Mal sie doch mal
und stelle sie hier ein.Waschtag für Emelie (2) Emelie war den ganzen Tag über schon sehr aufgeregt. Ihr neuer Freund Max hatte ihr versprochen, sie zu waschen. Darauf freute sie sich ganz besonders. Sie schaute ganz oft aus dem Fenster in der Hoffnung, dass Max vielleicht schon auf dem Weg zu ihr sei.
Emelie überlegte, wie lange es schon her gewesen ist, seitdem sie das letzte Mal so richtig geputzt worden war, aber so sehr sie sich auch anstrengte, es wollte ihr einfach nicht mehr einfallen. Es war halt schon zu lange her.
Sie schaute sich die dicke Staubschicht an, die ihren Tank wie eine zweite Haut bedeckte und ihre früher so leuchtend rote Lackierung arg verblassen liess. Da sie so lange nicht mehr gepflegt worden war, waren auch alle anderen Teile sehr schmutzig. Die Felgen waren vom Abrieb der Bremsbeläge ganz schwarz, verkrusteter Strassendreck klebte am Rahmen und die Motorteile waren von einem schmierigen Film überzogen. Das Leder der Sitzbank war ausgebleicht und trocken, nicht mehr glänzend und geschmeidig, wie es hätte sein sollen. An dem verchromten Scheinwerfer und am Lenker blühte an einigen Stellen bereits der Rost.
Ja, eine Wäsche würde ihr richtig gut tun.
Wie sie so in Gedanken war, sah sie durch das Fenster, wie Max auf dem Weg zum Schuppen grade den Hof überquerte. In der einen Hand hielt er einen Wassereimer, in der anderen einen Korb. Er hatte ganz schön schwer zu tragen. Als Max durch das Tor in den Schuppen eintrat, rief er Emelie ein freundliches "Hallo" zu.
"Hallo Max, schön, dich zu sehen" erwiderte Emelie.
"Ich habe ganz viele Putzsachen dabei, mit denen wir dich wieder richtig sauber bekommen. Du wirst sehen, Du blitzt nachher richtig" Max stellte den Korb und den Eimer neben Emelie und musterte sie von oben bis unten.
"Oh weh, da werden wir aber jede Menge Arbeit haben". Emelie blickte verschämt zu Boden.
"Nun ja, es ist halt schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal geputzt worden bin“, antwortete sie.
Max fischte einen Schwamm aus dem Korb und tauchte ihn in den Wassereimer. Als er damit dann über Emelies Seite wusch, fing sie an zu kichern.
"Ich bin ein wenig kitzelig", gab sie verschämt zu. Aber Max sah, dass es ihr doch gefiel und so bemühte er sich mit einem Grinsen auf den Lippen Emelie beim waschen möglichst viel zu kitzeln.
Da sie so dreckig war, musste Max den Schwamm recht oft gut in dem Eimer auswaschen und schon bald stellte er fest:
"Ich muss frisches Wasser holen, dieses hier ist schon so schmutzig, dass ich den Dreck nur wieder auf dir verteile, statt dich zu säubern."
Bis er Emelie so richtig sauber hatte, musste er einige Male frisches Wasser in dem Eimer holen. Es gab ja auch sehr viel zu putzen: Tank, Rahmen, Lampe, Felgen, Motor, Auspuff und viele andere Teile.
"So, das wäre geschafft". Max stand neben Emelie und begutachtete sein Werk. Seine Hände und Arme waren schmutzig und auch sein Gesicht hatte einige schwarze Striemen, die wohl daher kamen, dass er sich immer mal wieder den Schweiss mit dem Arm von der Stirn gewischt hat. Er warf den Schwamm in den Eimer und nahm ein Tuch, um Emelie damit abzutrocknen. "Dadurch entstehen keine Flecken von dem Wasser, wenn die Tropfen auf dir Trocknen", erklärte er ihr. Dann ging er zu dem Korb und wühlte lange darin herum um dann eine runde, schwarze Dose herauszuholen. Mit ein wenig Mühe öffnete er den Deckel und ein angenehmer Geruch strömte ihm entgegen.
"Das ist Polierwatte. Damit bringen wir dich jetzt auf Hochglanz." Er nahm ein kleines Stück der getränkten Watte heraus und fing an, über den Rahmen zu reiben. Es dauerte lange, bis das stumpfe Metall anfing zu glänzen. Er musste ganz oft über die gleiche Stelle reiben, bis man die Wirkung sah, aber es lohnte sich. Auch die anderen Metallteile behandelte er so. Sogar einige Roststellen verschwanden dadurch. Als er damit fertig war besah er sich zufrieden seine Arbeit.
"Jetzt ist deine Sitzbank dran." verkündete er, während er das Lederpflegemittel, welches sehr nach Honig roch auf der Sitzbank verteilte und einrieb. Dadurch wurde das Leder wieder geschmeidig und schön glänzend. Es sah zwar nicht wie neu aus, aber viel besser als vorher.
"So fast fertig", rief er Emelie zu.
"Was kommt denn noch?" fragte sie erstaunt, während Max schon wieder in dem Korb wühlte und eine blaue Sprühdose zum Vorschein brachte. "Papa sagt, das ist ein Wundermittel. Es reinigt, schmiert und verhindert Rost. Und Dreck lässt sich dann auch leichter abwaschen, wenn man das Mittel vorher benutzt." Er sprühte ein wenig davon auf einen Lappen und rieb noch mal alle Metallteile von Emelie kräftig damit ein. "So! Jetzt sind wir aber wirklich fertig! Hübsch siehst Du aus." Emelie merkte, wie sie ganz rot anlief, als Max, das sagte. Da fingen sie beide an zu lachen.
Ja, sie war tatsächlich wieder hübsch anzusehen und ihr roter Lack strahlte. So war sie bereit zu neuen Abenteuern, über die Du vielleicht an anderer Stelle mehr erfahren wirst.
ENDE